Geschichte

Die Geschichte des Fußballs in Rötenberg begann nach dem Ende des 1. Weltkriegs 1919. Der landwirtschaftlich und handwerklich geprägte Ort zählte damals 900 Einwohner. Junge Männer fanden sich zusammen und hatten Spaß am „Kicken“. Erste Berührungen mit dem neuen Sport gab es in der Fremde bzw. in der englischen Gefangenschaft. Es gab noch keinen Verein und keinen offiziellen Rahmen. Die Zeit nach dem Krieg war von Armut geprägt. Man spielte mit dem, was zur Verfügung stand. Die Tore waren aus Holz gezimmert und hatten kein Netz. In wie weit es Abgrenzungen gab ist nicht überliefert.

Ein Rückkehrer aus der Gefangenschaft, dem der Fußball in England gefallen hat, war u.a. Karl Pfau. Er stammte aus Hönweiler und hatte offensichtlich gute Beziehungen zum Besitzer einer Schafweide („Tricken Äcker“) in Hönweiler. Nachdem für Fußball in Rötenberg kein Acker zur Verfügung stand, wurde unseren Vorfahren gestattet, auf angesprochener Schafweide in Hönweiler unorganisiert Fußball zu spielen. Als Gegenleistung musste man bei der Heuernte behilflich sein. Das Ansehen der Sportler war in dieser Zeit nicht sehr hoch. Man sprach von 11 Bengeln, die nichts besseres zu tun hatten, als einem Ball hinterher zu laufen.

Unsere Vorfahren ließen sich nicht entmutigen. So wird u.a. berichtet, dass 2 Holztore in Schiltach gegen Überlassung von Lebensmitteln gekauft und auf dem Rücken nach Rötenberg getragen wurden.

Eine entscheidende Wende trat Ende der 20er Jahre, ausgelöst durch eine Einladung der Sportkameraden aus Peterzell, ein. In Peterzell war zu diesem Zeitpunkt ein Fußballverein bereits gegründet. Das erste Spiel unter Mitwirkung eines Schiedsrichters fand am 10.5.1931 gegen Peterzell statt. Es wurde 3 : 1 verloren. Unsere Elf hatte Freude am Wettkampf gefunden und deshalb spontan ein Rückspiel vereinbart, das prompt auch 5:1 gewonnen werden konnte. In einer konstituierenden Versammlung am 24.5.1931 im Gasthaus Brücke wurde der „Sportverein Rötenberg“ gegründet. Man entschied sich für die Vereinsfarben gelb/schwarz. Erster Vorsitzender wurde Friedrich Kübler. Der junge Verein schloss sich dem Fußballverband Schwaben mit Sitz in Mühringen (Hohenzollern) an.

In Freundschaftsspielen gegen Alpirsbach, Beffendorf, Betzweiler, Hochmössingen und Wittendorf erzielte man differenzierte Ergebnisse. Ein größeres Erfolgserlebnis war bereits 1931 der Sieg bei einem Pokalturnier in Peterzell.

Das erste Verbandsspiel wurde am 13.9.1931 in Neuneck (Kreis Freudenstadt) bestritten. MitFahrrädern begab man sich auf Reise. Es wird berichtet, dass auf der Heimreise einem Spieler die Kette krachte und seine Mitspieler ab 24 Höfe den Kameraden mit Fahrrad abwechselnd heimzogen. Ein Beispiel guter Kameradschaft.

Die gute wirtschaftliche Entwicklung in den 30er Jahren brachte einigen Aktiven Arbeitsplätze auswärts. Der Kader schrumpfte und es bestanden oft größere Personalprobleme. Mit Beginn des 2.Weltkriegs wurden die Vereinsarbeit eingestellt ohne dass der Verein aufgelöst wurde.

Nach Ende des Krieges erwachte das fußballerische Leben in Rötenberg im Jahre 1949 wieder. Eine Anfrage von Karl Maier zur Vereinsgründung wurde vom damaligen Kreisbeauftragten für Sport und Körperkultur positiv beantwortet. Man kam der Aufforderung nach, eine Vereinssatzung 4 x deutsch und 2 x auf französisch vorzulegen.

Am Sonntag den 2.April 1950 wurde eine Neugründung im Gasthaus Waldhorn beschlossen. Vorsitzender wurde Walter Brefka, Stellvertreter Karl Fuchs. Der Verein begann mit 38 Mitgliedern. Soweit Trikots noch aus den Vorkriegsjahren zur Verfügung standen wurden diese verwendet, den Rest mussten die Spieler mit dem Vorbehalt, dass bei entsprechenden Einnahmen Erstattung erfolgt, aus eigener Tasche bezahlen. Sofort wurde auch eine Abteilung Tischtennis gegründet die mehrere Jahre Bestand hatte.

Der erste Sportplatz auf den „Tricken Äckern“ in Hönweiler wurde aufgegeben und von der Gemeinde Winzeln ein Grundstück ortsnah gepachtet das noch heute als Trainingsgelände genutzt wird (sogenannter alter Sportplatz an der Winzelner Straße).

Die Mannschaft begann die Verbandsrunde 1950 in der C Klasse Rottweil. Die Gymnastik und das Lauftraining übernahm Otto Wirth, für das Training am Ball war Eduard Hildbrand zuständig. In den Folgejahren gab es z.T. Eine 2. Mannschaft oder eine Jugendmannschaft. Die Auswärtsspiele wurden meist mit Omnibussen besucht. 1953 betrug das Eintrittsgeld für ein Spiel unsererMannschaft 20 Pfennige. Der Jahresbeitrag betrug 8 DM.

Im Jahre 1955 wurde Walter Brefka von Karl Fuchs als erstem Vorsitzenden abgelöst. Karl Fuchs bemühte sich besonders um eine intensive Jugendarbeit, die Grundstein für eine gute aktive Mannschaft sein sollte.

1957 wurde die Anschaffung einer Beleuchtungsanlage bestehend aus 2 Scheinwerfern auf dem alten Sportplatz beschlossen um auch bei Dunkelheit trainieren zu können. 2 weitere Scheinwerfer wurden letztendlich 1960 angeschafft um einen Trainingsbetrieb auf 2 Tore auch nach Sonnenuntergang zu ermöglichen. Außerdem wurde der Sportplatz 1958 mit Holzstangen aus dem Gemeindewald eingefriedet, die jedoch bereits 1965 durch Betonpfosten und Metallstangen ersetzt werden mussten.

Eine gute Idee war 1955 die Gründung des sogenannten Heimbach Rings mit den Mannschaften aus Fluorn, Winzeln, Waldmössingen, Lindenhof und Rötenberg. Pokalturniere des HeimbachRings genossen in der Raumschaft höchsten Stellenwert und brachten den wechselnden Veranstaltern beachtliche wirtschaftliche Erfolge.

Ein sportliches Highlight setzte der SVR 1960 mit der Meisterschaft in der C Klasse und dem Aufstieg in die BKlasse. (Ohne Niederlage !). Im gleichen Jahr wurde auch der Bezirkspokal, und zum zweiten Mal der HeimbachPokal gewonnen.

Erstmals 1960 wurde die Generalversammlung nicht zum Jahresende sondern zum Ende der Verbandsrunde durchgeführt und das Geschäftsjahr auf die Zeit vom 1.7. 30.6. festgelegt. Es sollte dadurch möglich sein, die Ergebnisse der jeweiligen Verbandsrunde vorzutragen und zu kommentieren. In der Versammlung 1960 wurde der Bau eines Materialschuppens auf dem alten Sportplatz beschlossen, der bedingt auch als Umkleideraum genutzt werden konnte.

Die sportliche Situation verlief nach Abgang mehrerer Spieler und fehlendem Nachwuchs mit den Jahren negativ. 1967 musste man wieder zurück in die Kreisliga C. 1968 bestanden große Probleme, eine Mannschaft zu stellen, da Spieler fehlten. Die Trainingsbesuche waren mangelhaft. In dieser Zeit gelang es aber insbesondere durch Initiative von Heinz Otto den Jugendbetrieb zu aktivieren. Es konnte eine C Jugend und eine A Jugend gegründet werden. Durch Initiative der Familie Schuler und dem Bau einer Sporthalle in Rötenberg wurde das sportliche Angebot um den Bereich Jedermannturnen ergänzt.

1969 stellte Karl Fuchs nach überaus erfolgreichem und engagierten Wirken sein Amt zur Verfügung. Er wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Als Nachfolger konnte Helmut Kieninger gewonnen werden.
Helmut Kieninger setzte einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Bau eines ortsnäheren Sportplatzes. Mit Unterstützung der Gemeinde konnte 1973 ein Gelände in der Nähe der Schule erworbenwerden.

1970 wurde der Vereinsring Rötenberg gegründet, dem selbstverständlichauch der SVR angehört.

1971 begannen Damen aus Rötenberg mit dem Fußballsport. Initiator war Dieter Hauser, der sich außerdem bis heute im Trainingsbetrieb der Jugendmannschaften engagiert. Unsere Damen waren mehrjährig sehr erfolgreich und spielte 1981 sogar in der höchsten Spielklasse Verbandsliga. Allerdings wurde die Mannschaft nach Jahren mangels Personal wieder aufgelöst.

1972 wurde Adolf Wirth als neuer Vorsitzender gewählt, nach dem Helmut Kieninger eine Wiederwahl nicht gestattete.Unter Adolf Wirth wurde ab 1974 der Bau des neuen Sportplatzes durchgeführt. Er hatte einige entschlossene Männer um sich, die es verstanden, mit ihm in dieser Zeit das Hauptziel neuer Platz zu realisieren. Besondere Verdienste beim Sportplatzbau erwarb sich Willi Straub. Nach vierjähriger, harter Arbeit, die hauptsächlich in Eigenleistung ausgeführt wurde und durch die großzügige Unterstützung der Gemeinde konnte die Fertigstellung abgeschlossenwerden.

1976 übernahm als bisher jüngster Vorstand des SVR Bruno Seeger die Verantwortung. Die für 1975 geplante Sportplatzeinweihung konnte wegen eines Mangels in der Drainage nicht wie geplant stattfinden. Mit den Bauarbeiten verbunden wurde durch den SVR auch eine Tribüne erstellt. Das neue attraktive Sportgelände wurde letztendlich 1976 eingeweiht. Die Eröffnung wurde mit einem gigantischen Fest verbunden an dem die Original Oberkrainer unter Slavko Avsenikmitgewirkt haben. (3000 Gäste)

1976 wurde eine EJugendmannschaft gegründet. 1977 stellte der SVR eine eigene AJugend mit 13 Spielern, eine CJugend mit 12 Spielern sowie eine DJugend mit 15 Spielern und die bereitserwähnte EJugend mit 15 Spielern/Spielerinnen. Zahlen die aufgrund der allgemeinen demografischen Entwicklung heute mit Wehmut gesehen werden. Da insbesondere bei den AJugendlichen Mannschaftsprobleme bestanden entschied man sich zur Kooperation mit unserem Nachbarverein FV Aichhalden. Diese Kooperation hat noch heute Bestand und ist unabdingbar, weil es im Ort zu wenig Kinder gibt um eigene Mannschaften bildenzu können.

 

1979 wurde auf Antrag der Aktiven eine 2. Mannschaft für den Spielbetrieb angemeldet die bis heute trotz gelegentlicher Personalprobleme Bestand hat. 1981 traten anlässlich des 50 jährigen Bestehens erneut die Original Oberkrainer auf. Auch dieses Konzert war mit 3000 Personen ausverkauft. Es war aber die letzte Veranstaltung des Vereins in dieser Größenordnung. Die hohen Gagen stellen ein existentielles Risiko dar.

1983 trat Bruno Seeger als Vorstand zurück. Es gab Differenzen wegen einiger Sparmaßnahmen, die kritisiert wurden. In einer außerordentlichen Generalversammlung konnte am 22.4. HeinzWalter überzeugt werden, dass er das trudelnde Schiff wieder auf Fahrt bringen kann. Seine Wahl war, wie sich in den Jahren erwies, eine gute Entscheidung. 1983 verbuchten unsere AJugendlichen mit der Meisterschaft und dem Aufstieg den größten Erfolg. Es waren ausschließlich Rötenberger Spieler im Einsatz die später einen Aufstieg der 1.Mannschaft aus der damaligen BKlasse (unterste Klasse) ermöglichen sollten. Dieser Aufstieg gelang unter Trainer Gisbert Braun letztendlich in der Verbandsrunde 1987/88. Wir wurden Tabellenzweiter und durften aufgrund einer Organisationsänderung beim WFV in die AKlasse aufsteigen.

1987 gründete man eine Volleyball Abteilung. Initiator dafür war Walter Schuler. Seit dieser Zeit wird beim SVR Volleyball gespielt und am Verbandsspielbetrieb teilgenommen.

1988 wurde erstmals eine Dorfmeisterschaft durchgeführt, die mittlerweile zum alljährlichen Rahmenprogramm des SVR Kalenders zählt. Seit Jahrzehnten zählt dazu auch eine Theaterveranstaltung. Unsere Theatergruppe ist ein unverzichtbarer und sehr geschätzter Kreis im Verein. Theaterveranstaltungen zur Weihnachtszeit sind regelmäßig gut besucht und tragen so auchzur geordneten finanziellen Planung bei.

1989 wurde das „Häusle“ auf dem alten Sportplatz saniert und ein Besprechungsraum installiert. Als Heinz Walter in der Generalversammlung am 1.6.1994 von seinem Amt als 1.Vorsitzender zurücktrat, entstand zunächst ein Vakuum. Heinz Otto als amtierender 2.Vorsitzender musste kommissarisch mit der Vereinsführung beauftragt werden. In einer nachfolgenden außerordentlichen Mitgliederversammlung sprang wieder Bruno Seeger in die Bresche und übernahm erneut die Vereinsleitung.

1995 wurde der alte Sportplatz saniert. Riesige Erdbewegungen brachten eine weitgehend ebene Spielfläche. Der alte Platz hat damit ein ansprechendes Niveau, das durchaus auch die Austragung von Spielen gestatten würde.

1997 wurde der langjährige Funktionär Otto Vialkowitsch als neuer Vorsitzender gewählt. Unter seiner Führung wurde 1999 eine neue Ehrenordnung verabschiedet.

1999 wurde der neue Sportplatz an der Schule generalüberholt. Mit dieser Maßnahme verband man den Bau eines Geräteraums unter dem Tribünendach.

Das Jahr 2000 brachte aus sportlicher Sicht eine große Enttäuschung. Nachdem man Ende der Vorrunde noch Tabellenplatz 2 einnahm, stieg man ohne Sieg in der Rückrunde ab. Unter dem neuen Trainer Walfried Kurz schaffte man bereits im Jahr 2001 die Rückkehr in dieKreisliga A. Mehrere Leistungsträger aus der AJugend ergänzten den Kader und brachten ein neues Niveau.

2004 kamen erste Gedanken auf, beim neuen Sportplatz eine Doppelgarage zur Unterbringungunserer Geräte zu bauen. Diese Gedanken wurden insbesondere durch Dietmar Stoll forciert. Intensive Beratungen führten zum Beschluss, statt einer Doppelgarage ein Sportheim zu bauen. Im Jahre 2006 begann man mit dem Erdaushub auf gemeindeeigenem Gelände beim Sportplatz. Der ansprechende Bau konnte mit Stolz 2008 feierlich eingeweiht werden. Im Sportheim sind Besprechungsräume, Lager, Verwaltungsräume und WC ́s vereinigt. Der Verein hat eine Heimat.
Für die Verbandsrunde 2004/05 gelang es, mit Dieter Hahn einen lizenzierten und höherklassigen erfahrenen Trainer zu verpflichten. Seine Handschrift und die Bereitschaft des Kaders brachtenneue Perspektiven. Dieter Hahn wurde aber bereits 2006 als Bürgermeister in den Raum Freiburg gewählt.
Als Nachfolger konnte mit Harry Bernhardt ein erfahrener Trainer gefunden werden, der sich nahtlos einfügte.
Das Jahr 2008 war eines der erfreulichsten in der Vereinsgeschichte. Unserer 1.Mannschaft gelangunter ihrem Trainer Harry Bernhardt die Meisterschaft in der Kreisliga A und der Aufstieg in die Bezirksliga. Ein Niveau, das bisher nie erreicht wurde und aufgrund von fehlendem Nachwuchs nicht gehalten werden konnte. Aufgrund der demographischen Entwicklung konnte Abgänge nicht in ausreichender Zahl gleichwertig kompensiert werden.
2012, also nach 4jähriger Bezirksligazugehörigkeit (die uns 2008 nur Wenige zugetraut haben) sind wir mit unserer 1. Mannschaft wieder in die Kreisliga A abgestiegen.